Brachvogel im Aufwind

Vogelwelt und Flugbetrieb

Am Münchner Airport hat der Große Brachvogel einen besonders geschützten Lebensraum gefunden: 2017 gab es auf den Flughafenwiesen mehr Brutpaare als je zuvor.

In direkter Nachbarschaft zur technisch geprägten Umgebung des Münchner Flughafens hat sich eine einzigartige, artenreiche Vogelwelt angesiedelt. Einige Vögel fühlen sich besonders auf den Wiesen direkt neben den Start- und Landebahnen wohl: Brachvögel, Kiebitze, Feldlerchen, Grauammern und Rebhühner betreiben hier Frühjahr für Frühjahr erfolgreich ihr Brutgeschäft und die Aufzucht des Nachwuchses. Innerhalb des Sicherheitszauns finden sie Schutz vor natürlichen Räubern wie dem Fuchs.

Besonders erfreulich hat sich die Population des Großen Brachvogels entwickelt, der zu den bedrohten Vogelarten zählt (Rote Liste: Stufe 1). 2017 wurden auf den Flughafenwiesen 94 Brutpaare gezählt – so viele wie nie zuvor, berichtet Julia Gotzler, die in der Umweltabteilung des Flughafens für Naturschutz, Ökologie und Umweltverträglichkeit zuständig ist.

Auf den Wiesen entlang der Start- und Landebahnen lässt der Flughafen regelmäßig Kartierungen vornehmen: Vogelkundler mit besonderen Artenkenntnissen begehen von März bis Juni die Wiesen innerhalb des Sicherheitsbereichs und halten fest, wie viele Exemplare welcher Vogelart sie wann und wo gesichtet haben.

So klingt der Brachvogel (Audio)

Das Gelände des Flughafens München ist mit seinem jährlich hohen Bestand an Brutpaaren des Brachvogels seit Jahren eines der drei bedeutendsten Brutgebiete für diese Vogelart in Bayern

Geschützter Lebensraum für den Brachvogel

Diese Daten werden im Anschluss ausgewertet und in Übersichtskarten dokumentiert. Fazit der letzten Erhebung: "Die Flughafenwiesen sind das Gebiet mit den meisten Brachvogel-Brutpaaren in ganz Bayern", so Umweltexpertin Gotzler. Dem reichen Brachvogelbestand ist es auch zu verdanken, dass die Flughafenwiesen zusammen mit den im Norden angrenzenden Flächen des Erdinger Mooses 2008 zum Europäischen Vogelschutzgebiet "Nördliches Erdinger Moos" erklärt worden sind.

Da die Wiesenbrüter wie der Große Brachvogel am Flughafen nicht in Schwärmen auftreten und darüber hinaus wenig "flugfreudig" sind, zählen sie nicht zu den flugsicherheitsrelevanten Arten. Ein ausgeklügeltes Biotopmanagement hat zur Aufwertung der Flughafenwiesen als geschützter Lebensraum geführt.

Laut Gotzler besitzen diese mittlerweile eine weit höhere ökologische Bedeutung und ein breiteres Artenspektrum als zum Beispiel intensiv bewirtschaftete, monotone Grünland- oder Ackerflächen außerhalb des Airports. "Der Flughafen München stellt sich seiner Verantwortung für die seltenen und gefährdeten Vogelarten und bringt so Flugbetrieb und Vogelschutz in Einklang", ergänzt der Leiter der Umweltabteilung, Hermann Blomeyer.

Mehr Infos unter www.munich-airport.de/vogelschutzgebiet.

Wachstum bei Brutplätzen

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